Der Schlemmer (feat. Liederjan)
(Text und Musik: trad. Arr. Ralf Weihrauch)
Wo soll ich mich hinkehren,
Ich armes Brüderlein?
Wie soll ich mich ernähren?
Mein Gut ist viel zu klein.
Als ich ein Wesen hab,
So muss ich bald davon.
Was ich heut soll verzehren,
Das hab ich jüngst vertan.
Ich bin zu früh geboren,
Wo heute ich hinkomm.
Mein Glück, das kommt erst morgen,
Hätt ich das Kaisertum,
Dazu den Zoll am Rhein
Und wär Venedig mein,
So wär alles verloren,
Das muss verschlemmert sein.
Ich lass die Vöglein sorgen
In diesem Winter kalt.
Will mir der Wirt nicht borgen,
Meinen Rock geb ich ihm bald.
Den Wams auch gleich dazu.
Hab weder Rast noch Ruh.
Den Abend und den Morgen,
Bis dass ich es vertu.
Stecht an den Schweinebraten,
Dazu die Hühner jung.
Darauf muss bass geraten
Ein frischer kühler Trunk.
Der Wein, der mich erzog,
Hat nur ´nen hölzern Rock.
Will mich als Fass ihm borgen,
In meinem roten Rock.
Drei Würfel eine Karte,
Das ist mein Wappen frei.
Sechs hübsche Fräulein zarte,
An jeder Seite drei.
Komm her, du schönes Weib,
Erfreust mein Herz und Leib!
Sollt ich einst bei Dir schlafen,
Mein Herz das würd mir frei.
Was hilft´s, dass ich soll sparen,
Vielleicht verlier ich’s gar.
Wird’s mir ein Dieb ausscharren,
Es reute mich ein Jahr.
Ich weiß, mein Gut vergeht,
Mit Schlemmern früh bis spät.
Doch der hat einen Sparren,
Dem das zu Herzen geht.
Wo soll ich mich hinkehren,
Ich armes Brüderlein?
Wie soll ich mich ernähren?
Mein Gut ist viel zu klein.
Als ich ein Wesen hab,
So muss ich bald davon.
Was ich heut soll verzehren,
Das hab ich jüngst vertan.
A gorgeous journey through a kaleidoscopic array of sonic approaches melted together that feels old and new at the same time. Bandcamp New & Notable Mar 5, 2024